Die „Angst vor dem leeren Blatt“ kennt jeder, der regelmäßig schreibt und größere Schreibprojekte umsetzen will – auch diejenigen, die autobiografisch schreiben.
Es gibt eine Reihe von guten Tipps, wie man Schreibblockaden lösen und ins Schreiben kommen kann. Der erste Tipp ist so simpel wie entwaffnend:
Tipp 1) Nicht lange planen – einfach schreiben!
„Amateure sitzen herum und warten auf die Inspiration, der Rest von uns steht auf und macht sich an die Arbeit.“ So klingt das bei Stephen King („Das Leben und das Schreiben“).
Und Doris Dörrie („Leben, Schreiben, Atmen“) empfiehlt: „Einfach nur schreiben ohne Erwartungen, so wie man herumkritzelt, wenn man lange telefoniert oder sich zu Tode langweilt. […] Erwartungen radikal herunterzuschrauben, ist der Anfang. Fehler machen, ganz viele Fehler. […]“
Tipp 2) Füllen Sie die ersten Blätter mit automatischem Schreiben: Sie schreiben ohne Pause, ohne je den Stift abzusetzen, für mindestens 15 Minuten oder mehr, idealerweise mit der Hand, es geht auch per Computer. Schreiben Sie dabei ungefiltert alles, was in den Schädel dringt, lassen Sie sich vom Hölzchen auf das Stöckchen führen. Setzen Sie niemals ab in diesen 15 Minuten! Wenn gar nichts mehr geschrieben werden will, schreiben Sie, dass der Kopf leer ist wie in der tiefsten Meditation sonst nicht, schreiben Sie irgendwas, aber schreiben Sie. Und wundern Sie sich am Ende, was doch noch zum Ausdruck gekommen ist. Schreibblockaden lösen sich, wenn man zunächst absichtslos schreibt.
Tipp 3) Schreiben Sie in die Mitte eines leeren Blattes ein Kernwort, um das sich das zu Schreibende drehen soll, und sammeln sie dazu Assoziationen über Clustering oder Mind-Mapping. Verbinden Sie die Assoziationen miteinander bzw. mit dem Kernwort. Schreiben Sie auch hier absichtslos und ungefiltert. Sammeln Sie, umkreisen und verbinden Sie, bis sich die Idee für eine kleine Geschichte zeigt.
Tipp 4) Schreiben Sie über Ihr Schreibvorhaben: Was wollen Sie erreichen? Wer soll es lesen? Schreiben Sie auch über das, was Sie blockiert: ihre Gefühle, ihre Körperreaktionen, ihre Gedanken. Was tun Sie alles, um endlich in Gang zu kommen?
Tipp 5) Routinen entwickeln: Wenn Sie Zeit haben, schreiben Sie jeden Tag an Ihrer Autobiografie. Wenn Sie sehr eingespannt sind, planen Sie nur zwei Schreibzeiten in der Woche ein – doch halten Sie sich daran. Planen Sie auch das Ende Ihrer Schreibzeit, vielleicht nach einer Stunde, vielleicht schon nach 30 Minuten. Überfordern Sie sich nicht, bleiben Sie lieber zuverlässig bei Ihrer Routine.
Tipp 6) Wählen Sie einen kreativen Einstieg ins Schreiben: Vielleicht beginnen Sie mit einem Elfchen, oder Sie malen zunächst ein Bild zu Ihrem Schreibthema. Vertrauen Sie darauf, dass Sie dafür gut genug „malen können“. Wird das Werk eher abstrakt als konkret, öffnet es umso mehr Assoziationsräume, die sich mit Erinnerungen füllen und Sie ins Schreiben bringen können.
Tipp 7) das Notizbuch: Sorgen Sie vor und halten Sie, wenn Sie autobiografisch schreiben wollen, stets ein kleines Notizbuch bereit. Erinnerungen und Ideen fliegen einem zu ungewöhnlichen Zeiten und an ungewohnten Orten zu – zücken Sie dann gleich Ihren Stift und schreiben Sie sie auf. Oft reicht bereits ein Stichwort.
Tipp 8) Folgen Sie einer der Anregungen, die Sophie Burnham in ihrem Buch „For Writers Only“ aufzählt: Schreiben Sie irgendetwas anderes, z.B. Briefe an Ihre Kinder. Spielen Sie, gehen Sie spazieren, machen Sie Hausarbeit, beten Sie, hören Sie Musik, haben Sie Spaß. Befreien Sie sich von jeder Selbstverurteilung und von jedem Schuldgefühl durch intensive Gespräche mit Ihrem inneren Zensor und mit Ihrem inneren Dichter. Die kreative Begeisterung wird dann wieder zu Ihnen kommen, wenn die Zeit des inneren Wachstums verstrichen ist.

Mit diesen Tipps können Sie Ihre Schreibblockaden lösen. Sobald der Anfang gemacht ist, geht das Weiterschreiben leichter von der Hand.

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