Viele Jahre habe ich unterschiedliche Frauen in Kreuztals Stadtgeschichte im Blick gehabt und bin mit dem Gedanken, dazu etwas schreiben zu wollen, lange Zeit schwanger gegangen. Besonders auffällig all die Jahre war das Nicht-Vorhandensein von Frauen im Bereich der geehrten Persönlichkeiten, als Straßenbezeichnungen oder bei den besonderen Ehrungen durch Bundes- oder Landesverdienstkreuze. Historische und aktuelle Regional- und Stadtgeschichtsschreibung hatte und hat Frauen nicht im Blick!

Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit

Angeregt durch das wundervoll geschriebene und zu lesende Buch über Ulrike von Bünaus Lebensgeschichte, das von Adele von Bünau verfasst wurde, suchte ich die Zusammenarbeit mit Adele für dieses besondere Projekt „Frauen in Kreuztals Stadtgeschichte – für eine neue Sichtbarkeits- und Ansehenskultur“.

Eine fruchtbare Zusammenarbeit konnte ich mir, ohne Adele vorher gekannt zu haben, sehr gut vorstellen. Adele stimmte kurz entschlossen zu und ließ sich mitnehmen in die Geschichte der vielen bis dahin noch unsichtbaren Frauen der Kreuztaler Geschichte.

500 Jahre v. Chr. lebten hier Keltinnen als bisher nicht erwähnte Menschen, frühe Bierbrauerinnen, Hebammen. Die Geburtsstunden der Siegerländer Frauenhilfen und auch die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund mit Kreuztaler Wurzeln und viele andere Lebensbilder von Frauen nahmen wir gemeinsam in den Blick.

Es war nicht immer leicht

Die Zusammenarbeit zwischen Geschichtswerkstatt und Biografin schildere ich an drei typischen Situationen:

  1. Nicht immer verlief die Zusammenarbeit reibungslos. Zum Glück! „Monika, verteidige deinen Denkansatz!“ – Adele, danke hierfür, denn es schärfte meine Sinne und das Profil des Buchinhaltes.
  2. Oder auch: „Wer hat das genau gesagt, wie lautet das konkrete Zitat, welche Quellen hast Du benutzt?“ Puhhh!
  3. Und erst die Bilder! Viele Bilder mussten neu platziert, hochgerechnet und verbessert werden. Die Geschichtswerkstatt und ich hatten andere Vorstellungen als die Biografin. Danke dafür, so haben wir beständig voneinander gelernt und Kompromisse gefunden.

Viereinhalb Jahre des Dazulernens, der Freude, des Stillstandes und der Auswahlqualen. Die langjährige Coronapandemie und den einschneidenden Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT haben wir gemeinsam durch vorausschauendes Arbeiten bestens überstanden. Datensticks wanderten zwischen Kreuztal und Siegen hin und her. Viele Stunden haben wir auf Zuruf gearbeitet und ebenso viele Stunden im fachlichen und inhaltlichen Miteinander in den „Wehen“ gelegen!

Ein Heureka nach jahrelanger gemeinsamer Arbeit

Adele sprach das archimedische „Heureka!“, als sie die finale Buchdatei erstellt und an die Druckerei versendet hatte! Ich zitterte derweil ob des Druckergebnisses und der nicht einschätzbaren Resonanz durch die geneigte Leserschaft.

Herausgekommen ist nach langer „Tragezeit“ ein Buch über Frauen in der Kreuztaler Stadtgeschichte, das mit 150 Exemplaren und 370 Seiten bei 1,5 kg Lesegewicht innerhalb von 14 Tagen vergriffen war und zur Freude aller Beteiligten nachgedruckt werden musste.

Wir haben hier ein inhaltlich wie äußerlich wundervolles Buch mit sehr großer positiver Resonanz und deutlich erfahrbarer Themen-Nachhaltigkeit erschaffen.

Voila! Besser geht es nicht!

Schnörkellosen Dank an Adele von Bünau!

Auf ein Neues!

Monika Molkentin-Syring, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kreuztal bis 2024